Wach bleiben - Erinnern für heute und morgen

Aktivitäten der Städt. Gesamtschule Nettetal
zur Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger
und die jüdische Kultur in ihrer Stadt

Ein einziger Breyeller Jude überlebt den Holocaust/die Shoa:

Fritz Klaber

Nach '45: ein Leben zwischen dem Niederrhein, den Niederlanden und Israel 

Ausstellung anlässlich des "Tag des offenen Denkmals" am
13.09.2015 im Lambertiturm in Nettetal-Breyell zu dem Thema
"Kriegsende 1945 in Breyell. Niederlage? Befreiung? Neuanfang?"
von Julietta Breuer und Jack Klaber/Israel

 

 

18.09.1945

Nach seiner Befreiung kehrt Fritz Klaber aus den Niederlanden nach Breyell zurück. Er erfährt, dass seine Frau Ilse und sein Sohn Werner 1941 nach Riga und seine Mutter 1942 nach Theresienstadt deportiert und alle vom Nazi-Regime ermordet wurden.

Fritz Klaber sichert sein Überleben in Amsterdam, indem er von Tür zu Tür Knöpfe verkauft.

1947

In seinem Breyeller Hof am Felderend kann Fritz Klaber wieder seinen Viehhandel betreiben, nachdem er von den Briten Erlaubnis erhalten hatte, den enteigneten Betrieb nebst Grundbesitz wieder zu verwalten.

1949

In Amsterdam heiratet Fritz Klaber die Witwe Charlotte Pollack-Reinhaus, deren Ehemann und Eltern von den Nazis ermordet wurden. Sie selbst war im Übergangslager Westerbork, im KZ Theresienstadt und im Vernichtungslager Auschwitz und hatte ein Arbeitslager im Erzgebirge überlebt.

1950

Sohn Jack wird in Amsterdam geboren.

Das Paar zieht nach Venlo, da Charlotte 1935 als 23- jähriges Mädchen ihre Heimatstadt Dortmund verlassen hatte und nach der Shoa mit ihrer Familie nicht mehr in Deutschland wohnen möchte.

Ab 1955

Später begleitet Jack Klaber seinen Vater Fritz oft zu seiner Arbeit nach Breyell, sie tanken oft an der Bietherstraße, genau an der Stelle, wo früher die Synagoge gestanden hatte. Fritz Klaber erzählte kaum etwas über die Vergangenheit, auch nicht, dass sein Vater, Jacob Klaber, das Grundstück für die Synagoge gestiftet hatte.

1956

Nach vielen Jahren Prozessierens erhält Fritz Klaber 1956 seinen von den Nazis enteigneten Grundbesitz zurück. Nach vielen Jahren harte Arbeit kann er seine drei Brüder, die in New York leben, den ihnen zustehenden Erbteil ausbezahlen.

1969

Sohn Jack emigriert nach Israel, aber kommt 1971 zurück und fängt an der FH-Köln mit dem Studium zum Foto-ingenieur an.

1975

Fritz Klaber verkauft seinen Breyeller Hof am Felderend an seinen Angestellten Heinz Tegelbeckers.

1977

Sohn Jack zieht für immer nach Israel um.

10.06.1984

Fritz Klabers zweite Ehefrau, Charlotte, stirbt mit 71 Jahren während eines Urlaubs in Israel beim Schwimmen im Mittelmeer. Sie wird auf dem Friedhof von Ramat Hasharon, in der Stadt, in der ihr Sohn mit seiner Familie lebt, in der Nähe von Tel Aviv begraben.

1985

Wegen seines schweren Leidens (ein seltsamer Hautkrebs an dem er schon 10 Jahren leidet) nimmt der Sohn Jack seinen Vater Fritz Klaber mit nach Israel.

30.03.1986

Mit 82 Jahren stirbt Fritz Klaber in Israel. Er wird auch auf dem Friedhof in Ramat Hasharon, in der Nähe von Tel Aviv/Israel begraben.

 

 


Ein einziger Breyeller Jude überlebt den Holocaust: Fritz Klaber (1904-1986).


Der Stammbaum von Jacob Klaber, Stifter des Grundstücks der Synagoge in Nettetal-Breyell.


Der Vater von Fritz Klaber, Jacob Klaber (1872-1931) (hier mit Ehefrau Bernadette),
stiftete in Breyell das Grundstück für die Synagoge an der Bietherstraße.


Der Viehhändler Fritz Klaber (1904-1986) in Breyell (Foto Goertz, um 1960)


Charlotte Klaber-Reinhaus (1912-1984, verwitwete Pollack-Reinhaus),
die zweite Ehefrau von Fritz Klaber, hatte ebenfalls den Holocaust
überlebt. (Foto 1965 in Venlo vom Fachfotografen Martin Collin)


Fritz Klaber hält seinen zweiten Sohn, Jack Klaber (*1950),
auf dem Arm. Das Foto wurde 1951 am Tor des Hofes im Felderend
in Breyell aufgenommen.


Fritz Klaber mit seiner Frau Charlotte und seinem Sohn Jack
auf dessen Bar Mitzwa am 16.03.1963 in Venlo.


Fritz Klaber wird von seinem Sohn Jack auf dem
Viehmarkt in Lingen/Ems fotografiert (um 1966)..


Charlotte Reinhaus stirbt bei einem tragischen Unfall im Mittelmeer
am 10.06.1984. Ihr Grab auf dem Friedhof in Ramat Hasharon in Israel.


Fritz Klaber mit seiner ersten, 5 Monate jungen Enkeltochter, Sharon,
im September 1985 in Venlo im Garten. Bei diesem Heimatbesuch nimmt der
Sohn Jack seinen Vater wegen seines schweren Leidens mit nach Israel.


Das Grab von Fritz Klaber in Ramat Hasharon/Israel.
Das Foto wurde aufgenommen an seinem Todestag, am 30.03.2012,
26 Jahre nach seinem Tod im Jahre 1986).


Der Sohn von Fritz Klaber, Jack (Mitte) mit seiner Frau Bracha (rechts daneben) und ihren
drei Kindern (v.l.n.r.) Sharon (*1985), Shelly (*1990) und David (*1987) im Jahre 2007.


Der Sohn von Fritz Klaber, Jack Klaber, mit seinem ersten Enkelkind, Geva
(*2014) in Israel (Foto vom August 2015).
Geva ist Hebräisch und bedeutet "Hügel", "kleiner Berg".


Die Nachfahren von Fritz Klaber, Ostern, 8.04.2015 im Openluchtmuseum in Arnheim/Niederlande.
V.l.n.r., obere Reihe: Jack, David, Tal Shaked (Freund von Shelly), Shelly, Bracha, Sharon Luxembourg-Klaber, Geva und Assaf Luxembourg sowie Amir Lahav (Sohn von Bracha aus erster Ehe).
V.l.n.r., untere Reihe: Hadass Levit (Freundin von David), Agam und Mia Lahav (Zwillinge, Enkel von Bracha).

von Julietta Breuer und Jack Klaber/Israel

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