Wach bleiben - Erinnern für heute und morgen

Aktivitäten der Städt. Gesamtschule Nettetal
zur Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger
und die jüdische Kultur in ihrer Stadt

Stolpersteine – Arbeitskreis 2012/13

10. Juli 2013: Die 2. Verlegung von Stolpersteinen in Kaldenkirchen


RP-Foto: Franz-Heinrich Busch

Gemeinsam mit Pfarrer Andreas Grefen gestalten sieben Schülerinnen aus dem 11. Jahrgang der Gesamtschule Nettetal das Program;. Auf dem Foto jedoch noch ohne den Kölner Künstler Gunter Demnig, der sich im Datum geirrt hatte. V.l.n.r.: Bianca Lunau, Jaqueline Chudy, Maja Thieltges, Jana Reese, Ramona van der Velden und Katharina Franke und Anna Otten.

Artikel in der Online-Ausgabe der Rheinischen Post: Jugend trägt Erinnerungskultur in sich


Juli 2013: Generalprobe

Bei der Generalprobe an der Gesamtschule Nettetal sind auch Melissa Roth und Franziska Findeisen (v.l.) aus der Klasse 8a mit dabei. Denn sie werden am Ende des Programms zur Erinnerung die Namen aller ermordeten Jüdinnen und Juden aus Kaldenkirchen verlesen. Rechts daneben: die sieben Schülerinnen aus dem Geschichtskurs Jg. 11.


Juni 2013: Programm-Absprachen

Pfarrer Andreas Grefen aus Kaldenkirchen (Initiative "Stolpersteine für Kaldenkirchen") besucht den Geschichtskurs des 11. Jahrgangs an der Gesamtschule Nettetal in Breyell, um das Programm und den Ablauf der Feierlichkeiten bei der Verlegung der Stolpersteine im Juli vorzustellen und gemeinsam zu besprechen.


Juni 2013: Recheren im Kreisarchiv Viersen in Kempen

"Ich mache bei den Arbeiten an den Stolpersteinen mit, da ich finde, dass diese Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten sollten und lokale Geschichte die Menschen mehr betrifft. Sie können sich dadurch besser in die damalige Situation hineinversetzen. Und durch die Stolpersteine werden sie immer an die schlimme Zeit erinnert, um eine Wiederholung zu vermeiden. Ich empfinde die lokale Geschichte für jeden also besonders wichtig."

Bianca Lunau im Kreisarchiv Viersen in Kempen

"Es ist so interessant, dass man mal hört, was hier passiert ist, hier bei uns im Ort, also nicht so weit weg wie Berlin. Und das Selber- Recherchieren macht soviel Spaß, wenn man alte Dokumente sieht und sich freut, dass man etwas gefunden hat."

Katharina Franke

"Ich fand das interessant, weil ich im PZ an der Schule mal die Ausstellung über die Stolpersteine gesehen habe und dabei alles gelesen habe. Da waren bewegende Ereignisse dabei! Es war für mich interessant, noch mehr über diese Zeit zu erfahren und deswegen habe ich mich für ein Referat über die Stolpersteine gemeldet und mich danach auch gemeldet, um bei den Stolpersteinen mitzumachen.
Und ich bin überrascht, dass mein Nachname so oft in den Dokumenten im Kreisarchiv zu finden ist. Jetzt habe ich großes Interesse, ein bisschen weiter zu forschen, um mehr über meinen Namen rauszufinden."

Anna Otten

"Mir ist das wichtig, dass das nicht in Vergessenheit gerät."

Jana Reese

"Ich habe nie aus erster Hand Erfahrungen sammeln können, weil ich keine Großeltern habe. Das fand ich für mich schön, dass ich mal mit Menschen sprechen konnte, welche an diese Zeit noch Erinnerungen haben. Das ist für mich der wichtigste Punkt."

Ramona van der Velden

"Was sagt uns schon die Zahl 6 Millionen ermordeter Menschen? Es ist wichtig zu zeigen, wer dahintersteckt, welche persönlichen Schicksale dahinterstecken, wer davon im Einzelnen betroffen war. Und durch die Stolpersteine haben wir die Möglichkeit, den Opfern ihren Namen zurückzugeben und zu erhalten.
Mir ist es wichtig, in Erinnerung zu behalten, was damals passiert ist und zu zeigen, dass es auch hier bei uns passiert ist."

Jaqueline Chudy

"Ich mache bei den Stolpersteinen mit, weil dies eine Sache ist, die nicht in Vergessenheit geraten sollte und wir somit den Menschen eine letzte Ehre erweisen. Es muss verhindert werden, dass man die ermordeteten Jüdinnen und Juden nicht vergisst. Aber ich finde es auch wichtig und interessant zu zeigen, dass das auch bei uns in Nettetal ein Thema war und auch hier Leute lebten, die davon betroffen waren."

Maja Thieltges

 

Geschichtslehrerin Julietta Breuer:

"Jüngeren Schülergenerationen bieten sich in diesen Jahren neue Wege, sich mit der Erinnerungskultur auseinanderzusetzen. Wenn dabei noch ehrliche Betroffenheit erzeugt werden kann, ist ein sehr hohes Lernziel erreicht. Wenn diese Schülerinnen und Schüler dann aber noch die Gelegenheit haben, infolge ihrer Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte ihren außerschulischen öffentlichen Raum mitzugestalten, so ist dies für sie eine einmalige und nachhaltige Chance, politisch aktiv zu handeln, was in ihrem Umfeld und in nachfolgenden Generationen sicher große Kreise ziehen wird.
Das Projekt Stolpersteine bietet für den Geschichtsunterricht diese einmalige Chance: 'Die Schicksale der toten Nachbarn werden für Jugendliche zum "Türöffner" für einen Geschichtsunterricht der ganz anderen Art. Sie recherchieren, dokumentieren, wenden sich an die Öffentlichkeit" (Pädagogik 7/06, S. 14).' "

(J. Breuer in einem Brief an den Bürgerverein Kaldenkirchen vom 10.9.2012)


Mai/Juni 2013:  Zeitzeugen-Befragung

Die Schülerinnen Jaqueline Chudy, Ramona van der Velden und Anna Otten (v.l.) besuchen mit ihrer Geschichtslehrerin eine ältere Zeitzeugin in Kaldenkirchen. Sie ist das kleine Mädchen, das vor dem Haus von Jacob Hoffstadt in der Hockstraße 8 steht. Denn damals hat sie unmittelbar rechts neben seinem Haus gewohnt.
Andere Zeitzeugen wollen nicht genannt oder fotografiert werden.



April/Mai 2013: Formulierungen der Inschriften für die Stolpersteine


Die Schülerinnen legen Wert darauf, die Geburtsnamen der beiden verheirateten Frauen auf den Stolpersteinen zu nennen.

Dazu Schülerin Bianca Lunau:

"Ich finde es wichtig, die Geburtsamen der Frauen zu nennen, da sie vor ihrer Ehe einen anderen Namen besaßen und der ein Teil ihres damaligen Lebens ist. Einige Menschen kennen diese Personen vielleicht nicht mehr, aufgrund der Namensänderung ... Er ist ein Teil von ihnen, ein Teil ihrer Kindheit, ihres vorherigen Lebens, der nicht außer Acht gelassen werden sollte. Es ist für mich einfach wichtig, da sonst meiner Ansicht nach ein Teil von den Frauen fehlen würde."

April 2013: Begehung der Verlegestellen

Um die Verlegeorte für die vorgesehenen Stolpersteine in der Synagogenstraße 3, Bahnhofstraße 77, Hockstraße 8 und Fährstraße 12 zu besprechen und genau festzulegen, treffen sich in Kaldenkirchen VertreterInnen der "Initiative Stolpersteine für Kaldenkirchen", Pfarrer Andreas Grefen (evangelische Kirche Kaldenkirchen), die Schülerinnen Jaqueline Chudy, Ramona van der Velden , Anna Otten und die Geschichtslehrerin Julietta Breuer (Städt. Gesamtschule Nettetal) sowie ein Vertreter der Stadt Nettetal, Roger Dick.


Vor seinem Haus in der Fährstraße nimmt auch der heutige Hauseingentümer teil. Denn alle jetzigen Hauseigentümer der ehemligen jüdischen Wohnhäuser wurden frühzeitig von der Stadt Nettetal angeschrieben und über die geplante Verlegung der Stolpersteine informiert.

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