Werner
wurde am 17.12.1936 in Aachen geboren. Er wohnte mit seiner Familie in
Breyell, in der Josefstraße 66.
Sein Großvater Jacob hatte für die
Breyeller Synagoge das Grundstück gespendet. Als er drei Jahre alt war,
wurde sein Vater, Fritz Klaber, nach Dachau in ein Konzentrationslager
deportiert. Seine Mutter, Ilse Klaber, und sein Onkel konnten ihn von
dort befreien, indem sie mit einem gefälschten Visum
"nachweisen" konnten, dass er angeblich in die Dominikanische
Republik ausreisen werde.
Weil sein Vater das Deutsche Reich nicht mehr betreten durfte, hat der
kleine Werner seinen Vater nie mehr wiedergesehen, sich aber immer nach
ihm gesehnt. Auf dem Schreibtisch seines Vater Fritz Klaber (1904 - 1986
Israel) stand sein Leben lang dieses Foto seines ersten Sohnes auf
seinem Motorrad!
 Portrait Ilse und Werner Klaber
Ilse Klaber (1911-1942) hat noch am 18.11.1941 an das
Bürgermeisteramt in Breyell geschrieben mit der Bitte, ihren Sohn und
sich ausreisen zu lassen. Dem Antrag wurde nicht stattgegeben, denn
inzwischen war eine "Geheimverfügung" eingegangen, wonach die
beiden 3 Wochen später, am 11. Dezember 1941, ins Ghetto von Riga
deportiert wurden. Hier wurden sie in 1942 ermordet.

Werner hatte von seiner Mutter das Schreiben gelehrt
bekommen. Noch keine 5 Jahre alt, schreibt er diese Sätze auf einer
Postkarte an seinen Vater zum Geburtstag am 6. November 1941, der
verzweifelt versucht, von Holland aus eine Ausreisegenehmigung für die
ganze Familie zu bekommen. Im Dezember 1941 bricht der Briefverkehr
plötzlich ab, als Ilse und Werner Klaber deportiert werden.
Stolpersteine

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"Als ich heute den ersten Stolperstein vom Dreck befreien durfte
, habe ich mich sehr geehrt gefühlt. Es war ein tolles Gefühl zu
beobachten, wie langsam aus dem Dreck die goldene Farbe
rausschimmerte. Das Putzen kam mir nicht als Last vor, sondern gab
mir eher das Gefühl von Traurigkeit und Respekt… Denkmäler
sollten nicht verkommen, sie sollten im Zeichen des Respekts
freiwillig gesäubert werden."
Van Doan, Gesamtschule Nettetal, Januar 2013
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(Fotos und Texte nach der E-Mail-Korrespondenz Jack
Klaber/Julietta Breuer 2012/13)
Book of names aus Yad Vashem

Die Namen "Werner Klaber" und "Ilse Klaber" finden unsere Schülerinnen und Schüler während ihrer Auschwitz-Studienfahrt im Februar 2014 in der Sonderausstellung "Book of names" aus Yad Vashem, die sich in Auschwitz I (Stammlager) befand. Yad Vashem gilt als die bedeutendste Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und wissenschaftlich dokumentiert.


Werner-Klaber-Straße?
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a und ihre Klassenlehrerin Julietta Breuer beantragen
am 5. Februar 2015 in einem Schreiben an den Bürgermeister der Stadt Nettetal eine Straße in
Nettetal-Breyell nach Werner Klaber zu benennen.
Auszug aus dem Antrag:
"Auf der ganzen Welt wird dem jüdischen Mädchen Anne-Frank gedacht ...
Angesichts der Tatsache, dass an die 1,5 Millionen Kinder während der NS-Diktatur
ermordet wurden, finden wir es in höchstem Maße angemessen, auch das Gedenken an
all die anderen ermordeten Kinder wachzuhalten, insbesondere, wenn es sich um
Kinder in unserem eigenen Wohnort bzw. Schulstandort handelt ..."
Der Bürgermeister hat uns noch nicht geantwortet (Stand: Dezember 2015).
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