Wach bleiben - Erinnern für heute und morgen

Aktivitäten der Städt. Gesamtschule Nettetal
zur Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger
und die jüdische Kultur in ihrer Stadt

Standort für Mahnmal steht fest

Skulptur erhält Platz an der Jupp-Busch-Straße

Das Mahnmal, das an die ehemalige Synagoge erinnern soll, bekommt seinen Platz auf der Jupp-Busch-Straße.

Foto Montage: Andrea Natterer, Leiterin der „Mahnmal AG” an der Gesamtschule Nettetal


Breyell (ib). Die Standortfrage, wo denn nun das von Nettetaler Gesamtschülern entworfene Mahnmal zur Erinnerung an die einstige Synagoge in Breyell errichtet werden soll, beschäftigte über Monate hinweg in mehreren Sitzungen den Nettetaler Kulturausschuss. Nun gab der Ausschuss „Grünes Licht” und entschied für einen Standort, nur wenige Meter vom einstigen Standort der Synagoge entfernt.

Diese wurde im Zusammenhang mit den Novemberpogromen 1938, am 9. November 1938, von den Nazis zerstört und niedergebrannt. Eingeweiht wurde sie am 21. Oktober 1910 an der Bietherstraße. Zu diesem Zeitpunkt wohnten in Breyell etwa 25 jüdische Bürger, die im Dezember 1941 nach Riga transportiert wurden, wo sie alle umkamen. Um die ehemaligen jüdischen Bürgerinnen und Bürger in Breyell nicht ganz zu vergessen, wurden auf Initiative der Breyellerin Vera Gäbler bereits sechs Stolpersteine an Wohnhäusern der ehemaligen Breyeller jüdischen Bürger verlegt. Auch Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Nettetal befassten sich intensiv mit der Breyeller Geschichte und erfuhren so von der einstigen Synagoge. Um deren Erinnerung zu erhalten, entwarfen sie ein Mahnmal, das eine Mutter mit einem Kind vor der verkleideten Fassade der Synagoge zeigt. Als Standort für die Gedenkstätte schlugen sie den Platz auf der Bietherstraße vor, an der die Synagoge einst stand. Das Grundstück wurde später vom Breyeller Treibstoff- und Mineralöl- unternehmen AJL mit einer Tankstelle, Fahrzeughallen und Treibstofflager betrieben. Da das Grundstück jedoch nicht in städtischer Hand liegt und sich in einem Insolvenzverfahren befindet, erwies sich die Zustimmung zur Errichtung der Gedenkstätte als problematisch Erst der neue Käufer könne über die künftige Nutzung des Geländes entscheiden, hieß es seitens der Stadt. Zwar zeige der Insolvenzverwalter Verständnis für den Schülerwunsch, doch seien ihm „die Hände gebunden”. Gesamtschulleiter Roland Schiefelbein bat Ende des letzten Jahres die Stadt, eine Entscheidung herbeizuführen. Die Schüler befänden sich im Abitur und würden die Schule nach dem Abitur verlassen, schrieb er in einem Brief an Bürgermeister Christian Wagner. Nach dem sich der Kulturausschuss daraufhin erneut mit der Standortfrage für das Mahnmal auseinandersetzte, fiel jetzt die Entscheidung: Das Mahnmal bekommt seinen Platz auf der Jupp-Busch-Straße. Darauf einigte sich jetzt eine Delegation mit Vertretern aus Politik, Verwaltung sowie der Gesamtschule vor Ort. Die Gedenkstätte wird damit nur wenige Meter vom Standort der ehemaligen Synagoge entfernt stehen. Sie wird unmittelbar am Fußweg errichtet, der seinerzeit direkt zur Synagoge hin führte. Eine Informationstafel soll zusätzlich auf die Erinnerungsstätte hinweisen. Der Zeitplan für die Errichtung der Gedenkstätte wird eng zwischen den Beteiligten abgestimmt. Bürgermeister Christian Wagner freute sich, dass das Konzept der Projektgruppe nunmehr umgesetzt wird und in einem sichtbaren und nachhaltigen Ergebnis mündet. Um die jüdischen Gemeinden Nordrhein in der Frage der Standortwahl für eine Erinnerungsstätte einzubinden, hatte Bürgermeister Wagner deren Geschäftsführer Wilfried Johnen nach Nettetal eingeladen. Johnen nutzte den Besuch, um sich vorab über das Projekt zum ehemaligen jüdischen Leben in Breyell zu informieren. Er lobte die von Nettetaler Gesamtschülern gefertigte Konzeption für eine Erinnerungsstätte, „der Entwurf ist äußerst gelungen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema und die intensive Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen jüdischen Lebens in Breyell verdient großen Respekt”. Auch die Abiturienten sowie Andrea Natterer, Leiterin der „Mahnmal AG” an der Gesamtschule Nettetal, zeigten sich mit dem Standort zufrieden.

Quelle:  Im Graf, 27. Ausgabe, April/Mai 2013, S.6-7
http://issuu.com/imgraf/docs/imgraf_27_april_2013

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